

Formen
Eine Zwangsstörung kann sich in Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen äußern. Den Zwangshandlungen sind häufig Zwangsgedanken vorausgegangen, die Betroffene beispielsweise auffordern, bestimmte Dinge zu tun.
Zwangsgedanken:
Inhaltlich unterscheiden sich Zwangsgedanken nicht unbedingt von solchen Gedanken, die jeder Mensch einmal hat. In einem gesunden Rahmen wird der Gedanke jedoch als unbedeutsam eingestuft und drängt sich nicht weiter auf. Zwangsgedanken sind jedoch wiederkehrend, aufdringlich und werden als unkontrollierbar und quälend erlebt.
Zwangshandlungen:
Zwangshandlungen sind Verhaltensweisen, bei denen Betroffene den Zwang verspüren, diese ständig ausführen zu „müssen“. Durch die Ausführung der Handlung erhoffen sie sich kurzfristige Erleichterung, da die aufdringlichen Impulse für einen Moment lang nachlassen. Zu häufigen Zwängen gehören:
- Wasch- und Reinigungszwang
- Ordnungszwang
- Kontrollzwang
- Zählen
Symptome
Zwangsgedanken und Zwangshandlungen sind sehr zeitintensiv. Betroffene beschäftigen sich über den Tag verteilt oft stundenlang damit. Zudem lösen sie einen Leidensdruck aus und werden als quälend erlebt. Die Einsicht hinsichtlich der Unsinnigkeit der Gedanken und Handlungen kann gegeben sein, für einige werden sie jedoch als notwendig und zweckdienlich empfunden. Zwangsgedanken sind häufig mit Angst und Anspannung verbunden.
Eine Zwangshandlung auszuführen verschafft kurzfristige Entspannung, letztendlich wird der Kreislauf dadurch jedoch aufrechterhalten. Eine Zwangsstörung kann zu massiven Einschränkungen im Alltag führen, da sie einerseits zeitaufwendig sind und andererseits mit viel Scham verbunden sind, was möglicherweise soziale Isolation zur Folge hat.
Ursachen
Wann und weshalb jemand an einer Zwangsstörung erkrankt, ist nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Wie so oft bei psychischen Erkrankungen, handelt es sich vielmehr um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die die Entstehung begünstigen können:
- Genetik und neurobiologische Faktoren: In einigen Untersuchungen konnte eine familiäre Häufung von Zwangsstörungen festgestellt werden. Insgesamt wird der genetische Anteil jedoch als gering eingeschätzt. Eine weitere Ursache ist möglicherweise die Veränderung der Hirnaktivität.
- Psychosoziale Faktoren: Ein Mensch wird stark durch sein Umfeld geprägt, sowohl durch geltende Regeln und Normen als auch durch den allgemeinen Erziehungsstil. Leistungsdruck oder unter anderem Überbehütung können Kinder längerfristig verunsichern und mit ursächlich für die Entwicklung von Zwängen sein.
- Persönlichkeitsfaktoren: Menschen unterscheiden sich unter anderem in ihrer Sensibilität, ihrer Widerstandsfähigkeit, oder ihrer Selbstsicherheit. So können bestimmte Persönlichkeitsmerkmale die Entstehung von Zwangsstörungen begünstigen, wie beispielsweise Perfektionismus, Ängste oder extreme Schüchternheit.
- Kritische Lebensereignisse: Situationen, in denen Menschen einen Kontroll- oder Sicherheitsverlust erleben, können auslösend für eine Zwangsstörung sein. Dazu gehören ebenfalls traumatische Erfahrungen in der Kindheit.

Zielgerichtete Psychotherapie
Psychotherapeutische Einzelgespräche sowie Therapie in Kleingruppen bieten einen sicheren Rahmen, um über die Hintergründe und Auswirkungen Ihrer Zwangsstörung zu sprechen.

Ganzheitliche Behandlungspfade
Unsere Fachklinik in Hamburg bietet die Möglichkeit einer ambulanten oder teilstationären Betreuung bei der Behandlung von Zwangsstörungen. In manchen Fällen ist auch eine stationäre Betreuung in unserer Kooperationsklinik sinnvoll.

Rundum genesen
Das Fachzentrum Falkenried rundet sein Therapieangebot neben psychotherapeutischen Gesprächen mit Methoden der unterschiedlichsten adjuvanten Fachbereiche ab.

Intensive Betreuung
Eine persönliche und engmaschige Betreuung zeichnet uns aus. Sie können bis zu sechs Stunden Therapie pro Behandlungstag in unserer Tagesklinik in Anspruch nehmen.

Moderne Praxisräume
Eine ansprechende, helle und freundliche Umgebung umrahmt die inhaltlichen Bausteine der Behandlung, damit Sie ganzheitlich genesen können.
Diagnostik
Zu Beginn erwartet Sie bei uns ein diagnostisches Erstgespräch, in dem Sie in einer vertrauensvollen Atmosphäre über Ihre Zwangssymptomatik sprechen können. Wir erfassen Informationen die Dauer, Ausprägung und Einschränkungen ihrer Beschwerden und möchten zudem mehr über Sie und Ihre persönlichen Lebensumstände und Hintergründe erfahren. Das Diagnosegespräch bildet die Grundlage für den Behandlungsplan, der individuell auf Sie, Ihre Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt wird.
Psychotherapie
Unsere Fachklinik in Hamburg bietet verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Psychotherapie an, die im Einzel- und Gruppensetting stattfindet. Zwangsgedanken lösen starke Ängste aus und rauben Betroffenen viel Zeit und kognitive Kapazität. Im Rahmen der Psychotherapie nähern wir uns Stück für Stück den wiederkehrenden Gedanken und hinterfragen deren Funktion. Zudem lernen Sie, bestimmten Impulsen nicht nachzugeben.
Indem Sie die Situation einen Moment aushalten, sammeln Sie die Erfahrung, dass die befürchteten Konsequenzen nicht eintreten werden. Das Ganze findet unter Begleitung von erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten statt, sodass Sie sich zu jedem Zeitpunkt gut aufgehoben fühlen.
Körpertherapie
Zwangsstörungen gehen mit einer hohen körperlichen Erregung einher. Die dauerhafte Aktivität des vegetativen Nervensystems kann zu Verspannungen und Schmerzen führen. In unseren Körpertherapien wird ein neues Bewusstsein für das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist geschaffen und durch gezielte Berührungen und Bewegungen lösen sich Blockaden.
Körperliche Verspannungen lösen sich und werden kontrolliert abgebaut. Folgende Methoden bieten wir im Fachzentrum Falkenried an:
- Feldenkrais-Methode
- Shiatsu
- Cranio-Sacral-Therapie
Entspannungsverfahren
Die gezielte Entspannung des Körpers wirkt sich ebenfalls beruhigend auf den Geist aus. Gleichzeitig gibt es Methoden, bei denen konkrete gedankliche Abläufe die Anspannung im Körper senken können. Diese äußerst starke und doch sensible Verbindung Zwischen Körper und Psyche zu erfahren schafft eine neue Balance und ist außerdem eigenständig und in diversen Alltagssituationen anwendbar. Autogenes Training und progressive Muskelentspannung runden unsere ganzheitliche Behandlung in Hamburg ab.

Das umfassende Behandlungskonzept in unserem Fachzentrum Falkenried ermöglicht Ihnen eine nachhaltige Genesung und ein Leben frei von Zwängen. Dabei steht Ihre Individualität stets an erster Stelle, was durch die hohe Therapiedichte und das breit aufgestellte Team möglich gemacht wird.
„Es sollte kein Dauerzustand sein, durch Zwänge eingeschränkt zu sein. Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist ein wichtiger erster Schritt. Wir unterstützen Sie von Anfang an!“
